Ein Trail am Wörthersee

von 28. August 2015Österreich, Reiseberichte

Trailrunning, Schwimmen, Wandern, Yoga – in nur 48 Stunden lernten wir den Wörthersee von einer ganz anderen Seite kennen, als Schlosshotel, GTI-Treffen und Schicki-Micki.

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(c) Robert Kampczyk

Roy Black und Peter Alexander

Was im ersten Moment nach 80er Jahre-Flair, Schlosshotel und Roy Black klingt hat so gar nichts mit dem Wörthersee 2015 zu tun – und doch schwingt überall die Lässigkeit vergangener Tage mit. War der Wörthersee früher das Domizil der Schönen und Reichen, so hat der See heute etwas mit einem verstaubten Image zu kämpfen, was aber so gar nicht dazu passt.

Der Wörthersee liegt eingeschlossen von den Karawanken im Süd-Osten und den Alpen im Süd-Westen sehr idyllisch in Kärnten. So richtig hohe Berge sucht man hier aufs Erste vergeblich und doch ist der See von Wanderwegen und Trails nur so umgeben. Seltsamerweise findet man neben den etwas betagteren Wanderern, weder die neumodisch angehauchten Nordic Walker noch die dynamischen Trailrunner. Zeit das wir das Revier einmal erkunden.

Gemeinsam mit Mario Schönherr von den Trail Maniaks und dem Tourismus Wörthersee waren für 48 Stunden rund um dem See unterwegs um die Trails und auch den See zu erkunden.

Nur 48 Stunden

Was kann man denn in gerade mal 48 Stunden am Wörthersee machen? – Ein ganz schön anstrengendes Programm. Unsere Zelte haben wir im Parkhotel Pörtschach aufgeschlagen. Die Vier-Sterne Superior Herberge überzeugt neben dem konsequent durchgezogenen aber komplett modernisierten 60er Jahre Stil, der heute wieder sehr angesagt ist, mit der Nähe zum See. Alle Programmpunkte können so direkt vor der Haustüre beginnen.

Einmal um die Schlangeninsel

Der erste Morgen beginnt bereits vor dem Frühstück mit einer Runde um die Schlangeninsel. Doch keine Angst, der Name kommt von der Form und genau diese Form macht dann die Strecke über einen Kilometer lang. Für die trailgeschundenen Beine eine willkommene Abwechslung. Armarbeit statt Beinarbeit – ok bei der Hälfte wird das Wasser recht flach, sodass man auch mit Laufen ein paar Meter überbrücken kann.

Hungrig geht es danach zum Frühstück. Das Buffet im Hotel ist reichhaltig und weil es soviel gibt und wir schon schwimmen waren schlagen wir richtig zu. Das soll sich im Verlauf des Tages noch rächen, denn mehr als gut gestärkt machen wir uns auf den ersten Abschnitt des im September stattfindenden Wörthersee Trail-Maniak.

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(c) Robert Kampczyk

Über Trails zu Roy Black

Vom Hotel geht es zuerst zum Monte Carlo Platz. Hier gibt es neben einem Open-Air Kino im Sommer auch noch ein paar schicke Bars. Aber wir wollen ja laufen und lassen so den Start des Wörthersee Trail-Maniak hinter uns und machen uns auf in die Wildnis, die direkt dahinter beginnt. Das erste Ziel ist bereits nach zwei Kilometern erreicht. Die Hohe Gloriette, ein Aussichtspunkt, mit einem fantastischen Blick über den Wörthersee. Man muss schon aufpassen, dass man hier nicht zu lange verweilt, denn sonst kommt man nie um den See.

Ein fluffiger Downhill bringt uns wieder fast auf Seehöhe. Der Weg ist breit und gut zu laufen, eher was zum „Ballern“, aber das macht den Wörthersee aus. Keine hochalpinen, technischen Trails, dafür schöne Waldtrails, die mit Wurzeln und Felsen durchsetzt sind. Nach kurzer Zeit sind wir dann wieder auf schmalen Trails, die uns direkt zum Forstsee oberhalb des Wörthersee führen. Wir nehmen die Südroute und haben Trails die mitten im See enden und danach steil über Felsen nach oben gehen. Das macht Spass! Wer möchte kann auch noch einmal kurz eine Abkühlung im See nehmen, ehe es weiter geht Richtung Römerschlucht. Die Römerschlucht ist wild, felsig und toll zu laufen. Traumhafte Trails, die uns dann direkt in Velden ausspucken.

Das Asphaltstück führt uns direkt zum See und zum Schluss der Etappe zum Schlosshotel. Hat man auf den Trails noch die Natur und die Ruhe geniessen können, so sind hier Touristen an jeder Ecke. Ein toller Trail zur Einstimmung. Zurück geht es dann entspannt mit dem Schiff.

Wassergruß und Trail-Yoga

yoga-petra-musenbichler

(c) Robert Kampczyk

Der zweite Tag beginnt nochmal eine Stunde früher. Bereits um sieben Uhr treffen wir uns am hoteleigenen Bootssteg zum Yoga. Petra Musenbichler geht behutsam mit den etwas ungelenken Trailrunnern vor, unterstützt und fordert die Läufer, die Übungen mit Bedacht und innerer Ruhe zu bewältigen. Irgendwie ist man auch von dem tollen Panorama des gerade erwachenden Sees beeindruckt und so passt eines ins andere. Nach knapp einer Stunde Yoga wird die Einheit noch mit dem Wassergruß beendet. Jetzt gehts zum Frühstück, damit wir gestärkt auf unsere Tour zum Pyramidenkogel gehen können.

Höchster Holzturm der Welt

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(c) Robert Kampczyk

Da unser Domizil direkt am See liegt ist es logisch, dass wir unsere Tour mit dem Boot beginnen. Ein Wassertaxi bringt die Läufer auf die andere Seeseite nach Reifnitz. Hier startet direkt am Steg der knapp 10 Kilometer lange Aufstieg zum Pyramidenkogel, der höchsten Erhebung am Wörthersee. Die Trails sind hier eher Forstwege, was dem Spass aber keinen Abbruch macht. Nach knapp 500 Meter Aufstieg erreichen wir den Pyramidenkogel auf 920 Metern. Oben hat man den höchsten Holzturm der Welt errichtet, der von jeder Stelle des Sees weithin zu sehen ist. Mit dem Fahrstuhl kommt man auf die knapp 80 Meter hohe Aussichtsplattform – oder eben zu Fuß. Nach 477 Stufen hat man nicht nur einen fantastischen Blick auf den See, sondern auch bis weit in die Karawanken im Süden. So können wir schon einmal einen ersten Ausblick auf unsere Tour am Nachmittag erhaschen.

Runter gehts entweder zu Fuß oder mit der Rutsche. Klar, dass wir die Rutsche nehmen. Die Röhre schlängelt sich rund um den Aufzug nach unten. Mit Gejohle und Kamera bewaffnet geht es nach unten. Was für ein Spaß!

Die Karawanken – Tor zu Slowenien

Jetzt geht es 20 Minuten Richtung Süden ins Bodental. Am Fuße der Karawanken beginnt unsere Alpine-Running-Tour. Es gibt einen breiten Wanderweg, doch wer will den schon laufen, wo selbst Mountainbiker locker den Mittagskogel bezwingen können. Wir nehmen den schmalen steinigen Trail daneben, der teilweise geradewegs nach oben führt. Felsen, Wurzeln und lockere Steine, genau das Terrain für geübte Trailrunner. Manchmal wir es sogar so steil, dass Fixseile, die Bergsportler sichern. Schneller als man denkt ist die Baumgrenze erreicht und die knapp 2.000 Meter hohen Berge rund um den Hochstuhl zeigen sich in ihrer vollen Pracht. Lediglich ein paar Minuten mit dem Auto und schon hat man alpines Flair. Auf der Klagenfurter Hütte erwartet uns dann eine deftige Jause – dafür geht man auch Trail laufen. Wir sitzen vor der Hütte, genießen unser Essen und quatschen mit den inzwischen auch angekommenen Wanderern und Mountainbikern. Die hohen Gipfel um uns herum animieren zum Weiterlaufen. Also den Stop verkürzen und hoch auf dem Hochstuhl, der auch die Grenze zu Slowenien markiert und über das lockere Geröll wieder zurück.

Der Spaß ist allen anzusehen und wir fliegen über die Trails zurück zum Auto. Auf der Rückfahrt zum Parkhotel schwärmen alle von dem abwechslungsreichen Tag. Leider neigen sich die 48 Stunden schon dem Ende. Wir sitzen noch etwas vor dem Hotel, atmen die frische Luft und sind uns sicher, dass es nicht das letzte Mal war, dass wir am Wörthersee waren.

Active Lifestyler und Trail Soulisten

Der Wörthersee bietet viel mehr, als man im ersten Moment erwartet. Fluffige, leichte Trails rund und den See, wo auch Trailanfänger ihre Freude haben und alpine Trails in den nahegelegenen Karawanken. Zudem alternative Sportangebote, die die etwas vergessenen Körperpartien der Läufer fordert.

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(c) Robert Kampczyk

Die Hotels liegen in der Regel alle direkt am See, bzw. an den Trails und so kann der Tag bereits vor dem Frühstück sportlich begonnen werden.

Der Wörthersee ist ein kleines Juwel für Outdoorsportler. Von Leicht bis Schwer ist alles vorhanden. Zudem besticht die Region mit einer perfekten Infrastruktur. Große Hotelkapazitäten, direkter Bahnanschluss und Autobahn. Selbst mit Flieger kommt an direkt nach Klagenfurt. Auch wenn die Hotels groß sind, so sind sie alle sehr Familiär und kümmern sich perfekt und die Sportler. Am ehemaligen Jet-Set-See erwacht gerade eine Outdoor-Hochburg. Da passt der Begriff „Active Lifestyler“ perfekt.

Bilder: Robert Kampczyk, Trails.Trips.Relax

Pörtschach

Velden

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