Aggenstein – Wintertrail im Allgäu

von 1. Dezember 2013Deutschland, Reiseberichte

Als ich vor zwei Wochen die Bilder von Benjamin sah, als er bei bestem Wetter den Aggenstein bei Pfronten erklommen hatte, wollte ich unbedingt auch da hin. Ich rechnete natürlich mal wieder nicht damit, dass es der erste Advent sein sollte.

In den letzten Jahren war es ja immer so, dass der Winter recht lange auf sich warten ließ und man entspannt bis tief im Dezember an grünen Wiesen erfreuen konnte. Dieses Jahr hielt der Winter schon früh Einzug. Manchmal frage ich mich, ob er überhaupt weg war, denn bei den vielen Sommertrails in den Bergen hatte ich jedes mal schneebedeckte Strecken.

Aggenstein - Carsten

Wintertrail auf dem Aggenstein bei Pfronten. Gemeinsam mit Benjamin Klöppel ging es am ersten Advent in die Allgäuer Alpen. Schneebedeckte Wege und Pfade luden zum Trailrunning ein.

Nachdem wir uns schon seit über einer Woche auf den heutigen Lauf freuten, konnte auch der Wintereinbruch von Freitag dem nichts entgegensetzen – sollte er aber noch. Wir trafen uns um kurz nach neun an der Talstation. Noch waren es bitterkalte -8 °C, doch die Sonne blitzte schon über die Gipfel. Ein genialer Tag ohne Wolken und Sonne satt. Wenn da nur der Schnee nicht gewesen wäre.

Der ganze Lauf heute ging über schneebedeckte Wege und Steige. Gleich zu Anfang bekamen wir den Neuschnee zu spüren, denn flott geht anders. Zwei Schritte vor und einer zurück. Bei einer solchen Ausbeute kommen wir nur schwerfällig voran, aber das Ziel vor Augen kämpfen wir uns durch den Schnee. Benjamin versichert mir, dass es vor zwei Wochen noch alles schneefrei war. Der Schnee ist auch sehr locker und weich und sinken wir immer wieder tief ein.

Der Weg durch den Wald nach oben geht gut, zwar etwas langsamer als geplant, dafür genießen wir den Aufstieg. nachdem Wir aber die Skipiste queren und auf einer anderen weiter nach oben laufen können wir schon am Rand die Tiefen Schneefelder erahnen. Benjamin führt nicht nach links auf einen schmalen Trail? – wo war der nur der Trail. Plötzlich stehen wir bis zu den Hüften im Schnee und kämpfen uns langsam richtig Aggensteinspitze. Immer den Berg vor Augen sinken wir mit jedem Schritt tiefer ein. Kurz vor dem Übergang entscheiden wir uns den Aufstieg abzubrechen und über die Hütte zurück auf den Weg zu gehen. Wären wir mal nur den Weg zurück gelaufen, anstatt in der Hoffnung, den Weg zu finden zurück zur präparierten Piste zu laufen.

Wir sinken Tief ein, der Schnee ist so weich, dass wir jedes mal bis auf den Boden einsinken. Nach gefühlten 10 Kilometern durch den Tiefschnee, es waren vermutlich nicht einmal 1.000 Meter kommen wir wieder auf festen Untergrund an. Die Füße sind durchgefroren und daher gilt es nun wieder mal etwas Gas zu geben und auf der Piste zu rennen. Die Füße tauen wieder auf und wir beschliessen nun auf dem Weg zu bleiben.

Der Weg schlängelt sich langsam ins Tal. Hier sind wir auch nicht mehr allein. Skitourengeher und Schneeschuhwanderer kommen uns entgegen. Ein Wanderer hält uns anfragt nach, ob wir öfter hier sind. Er hatte vor zwei Wochen Speedcross 3 Spuren im Schnee gesehen. Benjamin bejaht und ich erfahre, dass es vor zwei Wochen also doch schon etwas mehr Schnee gab. Das nächste mal sollen wir ihn mitnehmen. Klar, machen wir. So viel Freundlichkeit gibt es eben nicht auf der Straße sondern nur auf Trails.

Ein wunderbarer Tag geht zu Ende. Wieder zurück am den See, die Sonne schein noch immer und danach mit den Jungs in die neue Playmobilaustellung im Archäologischem Landesmuseum zum Thema Konstanzer Konzil.

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