Großglockner Berglauf

von 21. Juli 2015Österreich, Reiseberichte

Dreizehn Kilometer hinauf auf den höchsten Berg Österreichs. Der Großglockner Berglauf zählt zu den Klassikern der Bergläufe. Zudem sind die Strecke und die Landschaft atemberaubend. Den Lauf gewinnt der Norweger Stian Honwind-Angermund, der gerade auf Hochzeitsreise unterwegs ist, passend zum Hauptsponsor Viking Footwear, ebenfalls aus Norwegen.

Die österreichischen Bundesländer Salzburger Land und Kärnten teilen sich den höchsten Berg des Landes. Verbunden sind diese durch die Großglockner Hochalpenstraße, ein Juwel für alle Biker und Sportwagenfahrer. Doch auch für Läufer gibt es hier einen wunderschönen Trail, von Heiligenblut in Kärnten hinauf zur Kaiser Franz-Josefs-Hütte. Seit einigen Jahren gibt es den Großglockner Berglauf mit einem Anstieg von über 1.500 Höhenmetern. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr auch eine Bike Challenge gestartet. Hinauf von Heiligenblut über die Hochalpenstraße zur Kaiser Franz-Josefs-Hütte.

GGBL-2015_1471Bike-Challenge als Neuerung

Am Samstagmorgen um sieben starten die Radler auf ihrer 18 Kilometer langen Bike-Challenge. Die Schnellsten kommen bereits nach 54 Minuten im Ziel an der Kaiser Frank-Josefs Hütte an und so bleibt genügend Zeit nach dem Bike-Bergsprint ausgiebig zu Frühstücken, ehe am Nachmittag das Rahmenprogramm startet. Klar, zu einem Lauf gehören auch die Bambini-Läufe, denn die Kleinen sollen ja auch mal Rennluft schnuppern. Ob es aber bei diesen Rennen um die Kids geht oder eher um den eigenen Wettkampfgeist der Eltern, bleibt stellenweise offen. Nichtsdestotrotz haben alle viel Spass auf dem flachen Rundkurs.

Da hüpft die Bluse

Das größte Spektakel des Nachmittags ist jedoch der Dirndl- und Lederhosen-Lauf. Mädels uns Jungs in Tracht machen sich an einem „olympischen Duathlon“ daran ihre Sportlichkeit unter Beweis zu stellen. Jonathan Wyatt interpretiert die Tracht dann auf seine eigene Weise, denn der Neuseeländer kommt eben wie man ihn kennt im Salomon Outfit und mit großem Hut. Ansonsten sind alle Beteiligten im traditioneller Kleidung angetreten.

Beim ersten Wettkampf, dem Gummistiefelweitwurf gilt es das Schuhwerk im Team soweit wie möglich auf der Wiese zu Werfen. Christoph Sumann, ehemaliger Weltklasse Biathlet, musste kurz vor dem Wettkampf noch sein Beinkleid mit dem Moderator tauschen. Vermutlich war das der Grund, dass der Viking-Gummitiefel nicht auf der Wiese, sondern mitten in den Zuschauern landete. Im zweiten Wettkampf galt es dann einen Hindernisparcours zu durchlaufen. So manches Dirndl war da wohl etwas zu weit geschnitten und auch der eine oder andere musste aufgrund seines sportlichem Überengagements „ins Gras beißen“. Die Zuschauer hatten auf alle Fälle ihren Spaß, mindestens genauso wie die Athleten selbst.

Der Mythos Berglauf

Am Sonntag ist es dann soweit. Ab 9:30Uhr gehen die 1.500 Läufer in drei Wellen auf die Strecke. Mindestens genauso viele Zuschauer stehen am Start und bejubeln die Läufer, die sich bei bereits 26 Grad auf den 13 Kilometer langen Weg nach oben machen. Der Weg ist anfangs gefällig, geht auf Asphalt flach dahin. Links spielt einer mit einer Handquetsche und überall säumen Zuschauer den Weg. Doch nach zwei Kilometern ist das einlaufen vorbei und es geht nach oben. Der Weg ist noch breit und so haben die Läufer keine Probleme beim Überholen.

Jetzt kommen die Lahmen

Die erste Laabestelle, wie die Österreicher liebevoll zu ihren Verpflegungsstationen sagen kommt nach vier Kilometern. Der Tisch ist reich gedeckt. Es gibt wie an allen weiteren Stationen Wasser, Isogetränke, Bananen und Orangen. Wir laufen am Ende des ersten Blocks, als uns ein Zuschauer den Spruch „jetzt kommen die Lahmen“ zuruft. Soll der erst mal die Strecke laufen…

Was uns aber mehr erschreckt sind die Müllberge, die sich trotz der Hinweise der Veranstalter hunderte Meter hinter den Laabestellen auftürmen. Becher, Schwämme und Gelpäckchen sind überall auf der Strecke verteilt. Das geht gar nicht, denn die Landschaft ist viel zu schön und auch die Strecke wird mit jedem Meter atemberaubender.

Auf und Ab im flotten Trab

Immer wieder werden die steilen Anstiege durch fluffige, ebene Trails oder sogar schnellen Downhills unterbrochen. Eigentlich sollte man die ganze Strecke wandern, denn die umliegenden Bergriesen bieten eine tolle Kulisse. Zwei Seen liegen unterhalb des Großglockner. Noch vor 30 Jahren war hier der Gletscher. Das Eis hat die Steine glattgeschliffen. Die Landschaft bekommt einen alpinen Charakter. Den zweiten See überqueren wir über eine Hängebrücke. Unter uns rauscht das Wasser gewaltig hinunter ins Tal. Jetzt, drei Kilometer vor dem Ziel kann man dem Sprecher schon hören. Es wartet noch eine letzte Herausforderung auf die Läufer. 350 Höhenmeter auf lediglich 800 Metern. Der Veranstalter hat hierzu extra eine separate Wertung für den finalen Bergsprint ausgelobt. Sprint ist aber übertrieben. Die steilen Treppen saugen den Läufern die letzten Reserven aus dem Körper. Mach einer muss der Hitze und seinem hohen Tempo Tribut zollen. Das Finale Furioso hat es wirklich in sich. Die Zuschauer johlen und feuern jeden Läufer an. Es ist eine regelrechte Volksfeststimmung, zu der auch die beiden Moderatoren beitragen. Ihre flotten Sprüche begleiten die Läufer bei ihrem schmerzvollen Aufstieg. Dann ist es geschafft. Eine 50 Meter lange Asphaltrampe ins Ziel. Medaille, Siegerdecke und Landschaft genießen.  Jeder der Oben ankommt ist ein echter Glockner Hero und hat den Mythos bezwungen. Der älteste Teilnehmer, Ambros Unterkircher, feiert seinen achtzigsten Geburtstag. Er braucht für die Strecke genau die doppelte Zeit wie der Sieger. Ihm gebührt große Anerkennung, ebenso Christian Pernegger, der mit nur einem Bein die gesamte Strecke auf Krücken zurücklegt.

Wir kommen wieder, keine Frage

Die Party steigt auf dem Platz. Die Läufer unterhalten sich entspannt und die neu gewonnenen Freundschaften werden hier gefestigt. Wir machen uns nach der Siegerehrung wieder auf gen Tal. Nicht mit dem Bus, sondern zu Fuß. Hier merkt man erst, wie steil die Downhills waren, denn nun müssen wir diese nach oben. Nach gut zwei Stunden sind wir dann auch wieder alle in Heilgenblut. Duschen, packen, noch was trinken und dann heißt es auch schon wieder Abschied nehmen. Ein toller Lauf. Der Mythos Großglocker hat etwas ganz Eigenes. Bergläufe sind nicht immer Trailläufe, aber dieser hier ist es allemal. Wir müssen nicht versprechen, dass wir wiederkommen, denn wir machen das sowieso.

Großglockner Berglauf

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