In acht Tagen über die Alpen – der Bericht vom Transalpine Run 2013

von 2. Dezember 2013Top Thema

Er gilt als eines der härtesten Etappenrennen der Welt, der Transalpine Run. Bereits zum neunten Mal machten sich Anfang September 350 Teams auf den Weg über die Alpen. In acht Etappen ging es von Deutschland über Österreich, die Schweiz nach Italien.

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Oft waren die Strecken länger als 40 Kilometer und es galt mehr als 2.000 Höhenmeter zu überwinden. Der Start in Oberstdorf fand bei bestem Wetter statt und so konnten sich die Teams auf der ersten Etappe nach Lech gut einlaufen. Doch der zweite Tag, eigentlich die kürzeste Strecke sollte es in sich haben. Nebel, Eisregen und Kälte machten die 26 Kilometer zu einer wahren Herausforderung. Die steilen Anstiege, die stellenweise Kletterpassagen beinhalteten verlangten von den Trailrunnern alles ab. Doch am darauffolgenden Tag sollte sich das Wetter wieder bessern und sommerliches Wetter begleitete von nun an die Läufer über die Alpen. Die dritte Etappe war die Königsetappe der Rennens. Zwei Gipfel mit über 2.500 Metern waren zu bezwingen, dazu halsbrecherische Downhills. Das Profil sah aus wie ein großes „M“, den von St. Anton ging es über die Doppelseescharte wieder hinunter nach Ischgl, ehe es über die Skipiste direkt durch das Skigebiet von Samnaun wieder hinunter ins Tal ging. Inzwischen waren schon zehn Prozent der Teams ausgeschieden und das Rennen machten seinem Ruf alle Ehre. Die folgende Etappe nach Scuol zeigte aber, wie schön Trailrunning sein kann. Traumhaftes Wetter und ebensolche Trails über drei Bergspitzen ließen die Anstrengungen schnell in den Hintergrund wandern. Die letzten sieben Kilometer von der Motta Nalus, jedoch zeigten uns gleich was uns am vermeintlichen Ruhetag erwartet. Ein Bergsprint mit teilweise mehr als 38 Prozent Steigung.

Geradewegs direkt die Skipiste hoch verlief die Streckenführung. Dazu kamen Temperaturen knapp unter 30 Grad. Trailrunner sind ein komisches Volk, denn vor dieser Etappe mit ihren gerade mal knapp sieben Kilometern hatten alle einen großen Respekt. Einen lockeren Lauf wollten alle machen, um sich für die verbleibenden drei Etappen nicht zu verausgaben, doch spätestens nach 200 Metern warfen dann doch alle Läufer ihre Vorsätze über den Haufen und gaben alles, um den Berg so schnell als möglich zu bezwingen. Der sechste Tag führte die Läufer nach Südtirol. Was für eine Strecke. Als ob der liebe Gott mit dem Finger einen Trail durch die Alpen gezeichnet hätte und wir durften hier laufen, ein Privileg. Es ging durch die Uina-Schlucht, ein Weg, der vor 100 Jahren aus den Felsen geschlagen wurde um Südtirol touristisch mit dem Engadin zu verbinden, atemberaubend. Strapazen werden hier schnell vergessen.

Von St. Valentin ging die vorletzte Etappe nach Sulden. Es galt mehr als eine Marathondistanz zu bewältigen. Jedoch waren die ersten 21 Kilometer flach und sogar abfallend. Die Läufer gaben richtig Gas, doch am Ende sollte die große Wand auf uns warten. Ein Aufstieg von 1.600 Höhenmeter hinauf zum Bärenpass wartete auf uns. Enge steile Trails, zuerst durch den Wald dann über Geröll hinauf auf 2.900 Meter Höhe. Am höchsten Punkt des Tages ließen einige Läufer ihren Emotionen freien Lauf. Noch einmal um die Scharte auf Seilgesicherten Passagen ehe es wieder in einem Downhill nach Sulden ging, immer den Ortler im Rücken. Sieben Etappen waren bezwungen. Am letzen Tag warteten dann noch zwei weitere Superlativen auf die Läufer, der Höchste Punkt, das Matritschjoch mit 3.119 Metern und der längste Downhill der Renngeschichte mit über 3.800 Metern warteten auf die Läufer. Nachdem der höchste Punkt des Rennens bezwungen war stürzten sich die Trailrunner noch ein letztes mal ins Tal. Die Organisatoren hatten sich für den Downhill nicht nur wunderschöne Strecken ausgesucht, sondern auch teilweise extrem steile Stücke. Die Läufer waren auf den letzten Kilometern richtig gefordert. Nach über 260 Kilometern erreichten 240 Teams das Ziel.

Die beiden Konstanzer, die das Rennen als 29. in ihrer Altersklasse ohne Verletzungen beendeten, erhielten dann auch am Abend das begehrte Finishier Shirt.  Im kommenden Jahr geht es dann bei der zehnten Auflage, von Rupolding nach Sexten. Vermutlich werden die Beiden wieder am Start stehen

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