Klassifikation der Bergwege

von 13. Oktober 2020Tipps und Tricks

Lass uns mal wieder eine Wanderung machen. So ähnlich konnte man es in den vergangenen Wochen oft hören. Doch nicht jeder Wanderweg ist auch für jedermann geeignet. Faktoren wie Wegbelag, Breite, Oberflächenbeschaffenheit und Ausgesetztheit üben einen großen Einfluss auf die Eignung eines Weges für verschiedene Personengruppen aus. Gerade in den Mittelgebirgen und Alpen wurden aus diesem Grund folgende einheitliche Kategorien erstellt.

Zuerst wollen wir die Eigenschaften von Routen und Wegen aufschlüsseln

Wanderrouten

Fußweg

  • Fußwege sind Verkehrsverbindungen für Fußgänger. Sie sind reine Talwege und verlaufen vorwie- gend in Siedlungsgebieten.
  • Fußwegenetze umfassen zweckmäßig verbunde- ne Fußwege, Fußgängerzonen, Wohnstraßen und ähnliche Anlagen. Fahrstraßen und Gehsteige können als Fußwege dienen.
  • Fußwege erschließen und verbinden insbesondere Siedlungsgebiete, Infrastrukturen, Haltestellen des öffentlichen Verkehrs und Einrichtungen unterein- ander.
    Wanderweg
  • Wanderwege verlaufen im wesentlichen auf breit angelegten Wegen und liegen in der Regel außer- halb des Dauersiedlungsraums.
  • Wanderwegenetze umfassen zweckmäßig verbun- dene Wanderwege, Steige, Forstwege und schwach befahrene Straßen. Historische Wegstrecken und themenspezifische Verbindungswege können als Wanderwege dienen.
  • Wanderwege erschließen insbesondere für die Er- holung geeignete Gebiete, Kultur- oder Naturbeson- derheiten im Dauersiedlungsbereich, Haltestellen im öffentlichen Verkehr sowie touristische Einrich- tungen. Das Wanderwegenetz erschließt in der Regel die Meereshöhe der Almregionen.
Klassifikation-3638

Rote Markierungen kennzeichnen einen mittelschweren Weg

Bergrouten

Bergweg

  • Bergwege sind begehbare Strecken, welche das Fortbewegen in Berggebieten erlauben und verlau- fen überwiegend auf Gebirgswegen mit unter- schiedlicher Breite und Steigung außerhalb des Dauersiedlungsraumes.
  • Bergwegenetze umfassen zweckmäßig verbundene Bergwege, Steige und ins Gebirge führende Wege.
    Kleine Brücken und angelegte Stufen können auf Bergwegen angebracht sein.
  • Bergwege erschließen überwiegend die Bergregio- nen der Almen, Bergseen und Gipfel. Entsprechend der Bergregion erschließt das Bergwegenetz in der Regel die Meereshöhe bis zur Schneegrenze.

Alpinweg

  • Alpinwege sind begehbare Strecken, welche das Fortbewegen in Bergregionen erleichtern und durch alpines, oft wegloses Gelände, über Gletscher oder durch Fels mit Kletterstellen führen.
  • Alpinwegenetze umfassen zweckmäßig verbun- dene Alpinwege, Steige, Berghänge und Gipfel sowie abschnittsweise gesicherte Wegstrecken und Überschreitungen. Wege über Gletscher, Ge- steinsablagerungen und Felsbänder können als Alpinwege dienen.
  • Alpinwege erschließen und verbinden überwie- gend Berggebiete, Schutzhütten, Biwaks sowie Gegenden von alpinistischem, natur- und umwelt- schützerischem Interesse.

Klettersteig

  • Klettersteige sind Routen von alpinistischem Inter- esse, welche gänzlich oder vorwiegend durch Fels oder ungangbare Gebiete führen, deren Begeh- barkeit durch das Anbringen von fixen Hilfsmitteln ermöglicht wird.
  • Klettersteige umfassen zweckmäßig angelegte Kletterrouten, gesicherte Wegstrecken, Leitern und Seilsicherungen als technische Hilfsmittel und gelten grundsätzlich als eigenständige Ziele.
  • Klettersteige erschließen ausschließlich oder vorwie- gend alpines, felsiges Gelände. Als eigenständige Ziele verbinden Klettersteige, Gratanstiege, Wand- querungen und ausgesetzte Gipfelanstiege.
Klassifikation-1222

Schwarze Markierungen kennzeichnen einen schweren Weg

Für die Wanderwege gibt es in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien eine einheitliche Klassifizierung, die je nach Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet ist:

  • Talwege (gelb, T1) sind breit, einfach zu begehen und bergen keine Absturzgefahr. Sie können in der Regel mit Turnschuhen begangen werden, die Orientierung fällt leicht. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
  • Einfache Bergwege (blau, T2) sind meist schmaler und können steil sein. Sie weisen keine oder nur vereinzelt absturzgefährdete Passagen auf. Wanderschuhe werden empfohlen ebenso wie Kartenmaterial zur Orientierung.
  • Mittelschwere Bergwege (rot, T3) sind überwiegend schmal und oft steil. Sie führen teilweise durch wegloses Gelände, über Schotter und Schrofen. Absturzgefährdete Passagen sind möglich ebenso wie kurze versicherte Gehpassagen. Gutes Schuhwerk und Kartenmaterial zur Orientierung sind ein Muss ebenso wie erste Erfahrung in alpinem Gelände.
  • Schwere Bergwege (schwarz, T4) sind schmal, steil und an einigen Stellen absturzgefährdet. Sie führen oft durch wegloses Gelände, über Schotter, Schrofen, Grashalden und jahreszeitbedingt auch Firn. Oft müssen versicherte Gehpassagen und/oder einfache Kletterstellen überwunden werden. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich ebenso wie geeignetes Schuhwerk und Erfahrung in alpinem Gelände.
  • Schwere Bergwege (schwarz, T5) sind in vielen Teilen absturzgefährdet. Sie führen oft durch wegloses Gelände, über Grashalden und Firnfelder. Häufig müssen versicherte Gehpassagen und/oder Kletterstellen überwunden werden. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich ebenso wie geeignetes Schuhwerk, ein guter Orientierungssinn und Erfahrung in alpinem Gelände. Außerdem wichtig sind elementare Kenntnisse im Umgang mit alpintechnischen Hilfsmitteln.
  • Schwere Bergwege (schwarz, T6) sind weglos und sehr exponiert. Häufig müssen versicherte Gehpassagen und/oder Kletterstellen bis zum II. Schwierigkeitsgrad überwunden werden. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich ebenso wie geeignetes Schuhwerk, ein hervorragender Orientierungssinn und Erfahrung in alpinem Gelände. Außerdem wichtig ist Sicherheit im Umgang mit alpintechnischen Hilfsmitteln.
Klassifikation-0594

Wegmarkierungen in Vorarlberg

Die oben angegebene Klassifikation gilt für den kompletten bayerischen Alpenraum und Österreich – mit Ausnahme von Allgäu und Voralberg. Dort werden Wanderwege wie folgt beschildert:

  • Weiß-Gelbe Wege sind leicht begehbar und ohne besondere Ausrüstung und Vorkenntnisse zu meistern.
  • Weiß-Rot-Weiße Wege sind schmaler und steiler. Sie bergen unbefestigte und absturzgefährdete Passagen und sind nur mit geeignetem Schuhwerk und etwas Vorkenntnis zu begehen.
  • Weiß-Blau-Weiße Wege sind schmal, steil und exponiert. Sie bergen viele absturzgefährdete Passagen und andere alpine Gefahren. Sie sind nur mit geeignetem Schuhwerk, absoluter Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie ausreichend Erfahrung im alpinen Gelände zu begehen.

Bei den jeweiligen Wanderkennzeichnungen finden sich oft auch noch zusätzlich Zeitangaben, an denen sich der Wanderer orientieren kann. Hier gelten zwei Variablen. 4 Kilometer pro Stunde in der Ebene oder 500 Höhenmeter pro Stunde.

Jetzt raus mit Euch und geniest den goldenen Herbst.

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