Outdoor Friedrichshafen setzt auf Händler

von 2. August 2018Top Thema

DruckGestern war es soweit. Die Messe Friedrichshafen präsentierte ihr neues Konzept zur Outdoor Friedrichshafen. Zweieinhalb Tage statt bisher vier, verkleinertes Messeareal und besserer Kontakt zwischen Händlern und Herstellern. So lässt sich das neue Format kurz zusammenfassen. Am Tag eins nach dem die Messe Friedrichshafen die Fesseln von der European Outdoor Group (EOG) abgelegt hat, gehen die Verantwortlichen bei der ersten Pressekonferenz selbstbewusst an die Öffentlichkeit.

 

Was bedeutet das für die Branche?

Klaus Wellmann zeigte sich einerseits sichtlich erleichtert, nach 10 Jahren die „Fesseln“ der EOG abgelegt zu haben, zum anderen trifft es dem Messestandort Friedrichshafen natürlich stark, dass die Vereinigung der Leitmesse zukünftig im München, anstatt am Bodensee residieren will. Das neue Konzept ist dann auch komplett anders, als wir es bislang gewohnt waren und doch typisch für Friedrichshafen. „Wir setzen auf Authentizität und den Fachhandel“, so Reisinger. Es soll dem Kernmarkt der Outdoor-Branche eine große Plattform geben werden um sich intensiv auszutauschen. In 2019 werden wohl auch mehr kleinere Stände die Messe prägen, anstatt der „Monsterauftritte“ einiger Unternehmen in den vergangenen Jahren.

Outdoor Friedrichshafen 2019

Pressekonferenz in der Messe Friedrichshafen zur Outdoor Friedrichshafen 2019.

Dazu tragen auch die attraktiven Konditionen bei. Freier Eintritt für den Fachhandel, Catering für Aussteller und Besucher inklusive und Full-Service Angebote für die Messe-Stände. Networking ist eines der Zauberworte. Die Branche wächst zwar stetig, doch wirkliche Innovationen sucht man vergeblich bei den Händlern. Hier fehlt zuweilen der Mut. Mit gezielten Workshops möchten man den Händlern und Marken zeigen, wie hier an den richtigen Schrauben gedreht werden kann.

Vor allem erklärungsbedürftige Produkte möchte man auf die Outdoor Friedrichshafen ab 2019 holen. Alpinismus, Camping, Wasseraktivitäten, Wandern, Lifestyle und Bergsport sollen das Portfolio bieten. „Wir wollen die Brands, die Geschichten erzählen können“, so Reisinger. Weniger Massenmarkt, mehr Individualität ist das Motto.

Die Outdoor Friedrichshafen bleibt attraktiv

Der Messetermin vom 17. – 19. September klingt auf dem ersten Blick unsexy, könnte sich aber zu einen echten Trumpf entwickeln. So liegt dieser bewusst ausserhalb des Hauptgeschäfts und möchte damit zusätzlich Anreize für den Sale Out liefern. Zudem haben die Händler zu diesem Zeitpunkt nicht nur mehr Zeit, sondern auch einen Überblick. Jetzt könnte man sich fragen, warum man so spät noch zu einer Messe gehen sollte, den die Neuigkeiten sind alle schon bekannt und die Orderzeit ist auch schon vorbei. Das stimmt so nicht ganz, denn die Orders gehen bis Ende September und manche Segmente können sogar erst im Herbst geordert werden.

Muss ich jetzt auf zwei Messen?

Das lässt sich so nicht beantworten, denn schon heute gibt es neben Messen auch die Ordermessen einzelner Hersteller. Diese könnten auch in Zukunft noch wachsen, was den Bestellprozess für die Händler noch komplizierter werden lässt. Ob die Hersteller auf eine der beiden Messen verzichten, oder sogar auf beiden ihre Zelte aufschlagen wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Wichtig ist, dass Friedrichshafen, das wohlige Gefühl beibehält und bewusst den europäischen Kernmarkt in der DACH-Region bedienen möchte. Denn im Gegensatz zu München hat man hier wirklich alles outdoorrelevante in Fussweite. Berge, See und traumhafte Landschaft.

Die Outdoor by Ispo stellt sich auch bewusst als Schaufenster für den Markt auf und wendet sich bewusst an die großen Brands. Marken wie Schöffel, Fjälraven oder Jack Wolfskin sind bereits im München gemeldet. Das sind auch genau die Marken, die neben Händlern auch eigene Stores unterhalten. Ironischerweise sind die Hauptbrands der EOG, Salewa, Montane, Tierra, Keen, Eider und SeatoSummit bislang nicht nicht auf der Liste zu finden. Es bleibt abzuwarten wie sich die Messelandschaft entwickelt.

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