Marienschlucht Trailrunning im November

von 2. November 2013Deutschland, Reiseberichte

Samstag morgen 10Uhr. Der Regen hat sich verzogen und Robert, Matthias, Herbert, Stephan und Carsten stehen am Hafen von Wallhausen. Es steht eine Runde durch die Marienschlucht an. Ich wollte endlich mal mit ein paar Trailrunnern meine Lieblingsstrecke laufen.

Die Gruppe war zwar klein, hatte es aber in sich. Downhillkönig Robert, der am liebsten einen Lift hätte, damit er immer nur runter laufen kann. Herbert und Matze, die beide Ultra-erfahren sind und wissen, was auf nicht ganz leichten Trails abgeht. Und dann war da noch der Stephan. Die Trailmaschine aus Radolfzell. Stephan wurde im Sommer zweiter beim 4-Trails. Gewann den Sardona-Trail und den Lago d’Orta. So standen wir am Hafen, neben Tauchern, die uns heute ganz bestimmt nicht folgen wollten.

Es hatte die ganze Nacht geregnet und so konnten wir uns auf einen rutschigen Untergrund gefasst machen. Doch der Regen drang nur teilweise auf den Boden durch und so rannten wir durch eine traumhafte Herbstlandschaft. Da mir Stephan ständig im Nacken saß erhöhte ich unweigerlich das Tempo. Stellenweise waren nur wir beide voraus und die Anderen mussten sich anstrengen uns zu folgen. Es sollte sich aber noch rächen. Dem hohen Tempo werde ich bestimmt irgendwann Tribut zollen müssen. Und das kam schneller als ich dachte. Bei den 220 Treppenstufen in der Marienschlucht ging ich immer noch das hohe Tempo. Kurz vor Schluss lief dann Stephan an mir vorbei und meinte mit einem grinsen, dass ich wohl etwas zu schnell angegangen sei. Es sollte wohl ein gut gemeinter Tipp sein. Er hatte ja recht. Oben angekommen brauchten einige eine kurze Verschnaufpause, doch der Anstieg war noch nicht vorbei, Die Strecke schlängelte sich nun weiter bis uns der Wald auf einem Feld ausspuckte.

Kurz über den Feldweg ehe es wieder rechts in die Schlucht hinein geht. Das Schild besagt zwar, dass die Wege nicht betreten werden dürfen, doch ich war hier schon so oft, dass ich davon ausgehe, die Schilder sind nur für Wandertouristen gedacht. Wir stürzen uns in einen Wahnsinns Downhill. Die Serpentinen führen direkt hinunter zum See. Stephan ist gleich vorausgelaufen um noch ein paar Hinternisse einzubauen. Robert lebt sich voll aus und stürzt sich mutig den Berg hinunter.

Unten trennen sich dann schon wieder die Wege. Während Matze und Robert den Rückweg antraten ging es für Herbert, Stephan und mich weiter Richtung Bodman. Schön flach ging es für 3 Kilometer am See entlang. Meine Planung war ja, durch das Echotal zu den Bisons zu laufen, doch Stephan hatte die Idee den Kreuzweg oberhalb von Bodman zu nehmen. 200 Höhenmeter am Stück, 12 Kehren und ein traumhafter Ausblick. Trailrunnerherz, was willst du mehr. Der erste Weg führt steil nach oben. Herbert und ich haben zu kämpfen. Traumwandlerisch geht Stephan voraus, ich würde es als lockeres Auslaufen bezeichnen. Es geht wieder bergab und dann beginnt der schier endlose Anstieg. An der 8 Kehre zieht es mir den Stecker. Ich muss etwas mit den Kräften haushalten. denn nach den Kehren wird der Weg zwar breiter, es geht aber noch weiter bergauf. Herbert hat sich wieder gefangen und er folgt Stephan. Ich trotte etwas 20 Meter hinterher. Am Bisongehege sind wir wieder zusammen. Wir haben gerade mal 15 Kilometer absolviert und bis auf Stephan haben wir alle schon unsere Körner liegen lassen. Die Bisons beobachten uns, als wir um deren riesiges Gehege herumlaufen. Wir treten den Rückweg an. Die ersten Kilometer zurück sind hauptsächlich Waldwege. Es geht leicht bergab unterbrochen von kurzen Gegenhängen.

Hinter einem Maisfeld erreichen wir wieder die alte Strecke. An der Wiese entlang geht es dann in den Wald zurück Richtung Marienschlucht. Noch einmal warten zwei fantastische Trails auf uns. Als wir wieder auf dem Seeweg ankommen sind die Touristen bereits unterwegs. Uns hat die Zivilisation wieder. Die Leute schauen uns verblüfft an, wo wir gerade herkommen. Kurz grüßen und den letzten Kilometer bis zum Hafen.

Ein toller Lauf mit tollen Läufern. Es hat allen Spaß gemacht und wir werden das bestimmt wiederholen. Noch in diesem Jahr? – Vermutlich nicht. Doch im Februar könnte das ganze am Schienerberg starten. Trails satt am Bodensee. – Vermutlich die schönste Laufbeschäftigung solange die Trails in den Bergen schneebedeckt sind.

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