Intersport beschneidet sich selbst

von 16. August 2017Top Thema

Online-Shop mit lokaler Ausrichtung

Bei Intersport sind derzeit 1.000 Händler gelistet. Jeder der Händler ist für sich selbst verantwortlich, profitiert aber vom Einkaufsverbund durch günstigere Preise und einem einheitlichen Auftritt. Vielen Kunden ist so gar nicht bewusst, dass der Intersport in Singen so gar nix mit dem Intersport in Flensburg zu tun hat.

Wie es heutzutage üblich ist, haben stationäre Händler inzwischen auch einen Online-Shop. Nun könnte jeder Intersport für sich einen Online-Shop haben, um seine Produkte einer breiteren Kundschaft anbieten zu können. Einfacher wäre es aber, alle Händler auf einer gemeinsam Plattform zu vereinen um so gegen die großen Plattformen, wie Decathlon oder Amazon anzukämpfen.

Diese Idee wurde auch in der Zentrale in Heilbronn durchgedacht und nun umgesetzt. 40 Millionen soll der Shop für die angeschlossenen Händler kosten. Doch so spannend ist der Shop dann doch nicht. Denn den Kunden werden lediglich die Produkte des lokalen Händlers angezeigt.

Klar, wir arbeiten immer länger und oft ist es nicht möglich noch schnell in die Stadt zu laufen um das Laufshirt oder den Schuh, den ich am Wochenende brauche direkt im Geschäft abzuholen. Viel öfter ist es aber so, dass der Schuh, den ich gerne hätte, bei meinem Sportgeschäft gar nicht verfügbar ist und ich auf das Internet zurückgreifen muss.

Genau hier sind die Investitionen von Intersport mal komplett falsch investiert. Ja, man möchte die lokalen Händler nicht mit eigener Konkurrenz verärgern, aber wenn mein Schuh nicht im Laden vor Ort ist, kann der Händler auch keinen Umsatz mit mir machen. Dann bleiben nur die Online-Shops dieser Welt und das Geschäft geht komplett an Intersport vorbei.

Immer wieder wird propagiert, dass die lokalen Händler gestärkt werden sollen, mit dem Online-Shop von Intersport geht das aber genau in die andere Richtung. Denn der Online-Shop wird nicht funktionieren, wenn der Kunde eh nur das regional verfügbare Angebot angezeigt bekommt. Kein Mehrumsatz und dazu vermutlich noch Versandkosten.

Und am Ende geht der Kunde dann doch woanders hin, weil er das gewünschte Produkt, das es eben nicht vor Ort gibt auch nicht über das Portal verfügbar ist, obwohl es bei Intersport irgendwo in Deutschland im Regal steht.

Schade!

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