Toskana mi amor – die Pisa Trails
Meer, Kultur, Essen und Trails
Die Toskana ist das Lieblingsreiseziel der Deutschen, wenn es nach Italien geht. Florenz, Pisa, Siena, Lucca und die Strände rund um Viareggio sind beliebte Ziele. Jeder hat ein Foto von sich neben der David-Statue, jeder hat schon einmal versucht den Turm in Pisa wieder gerade zu stellen. Einige haben auch die prunkvollen Medici-Villen besucht. Aber nur wenige haben sich ins Hinterland gewagt um den Charme, für den die Region so berühmt ist, komplett aufzusaugen. Und dort gibt e die unglaublichen „Pisa Trails“.
Wir Trailrunner lieben die schmalen Wege und der Trail wird sofort mit den Alpen in Verbindung gebracht. Technische Trails, satte Anstiege und wild rollende Downhills, davon träumen wir und sind ständig auf der Suche nach dem perfekten Trail. Doch jedes Jahr mit der Familie in die Berge pilgern lässt den Haussegen irgendwann dann doch mal schief hängen. Und zwei Wochen am Meer abhängen ist mal so gar nichts für uns.
Ein Trail-Eldorada
Aber wie war das mit der Toskana? Da gibt es kilometerlange Sandstrände, für Kultur ist durch die perfekt erhaltenen Städte gesorgt und das Hinterland ist bergig. Jetzt könnte man behaupten, die Berge sind hier ja gerade mal 1.000 Meter hoch. Dafür habe ich hier aber ein ständiges auf und ab. Und wer es richtig hart haben will, bekommt auch Anstiege von fast 1.000 Meter am Stück. Von Meereshöhe geht es hinauf. Solche eine Abwechslung sucht man in den Alpen vergeblich. Zudem sind die Alpen in der Regel von November bis April aufgrund des Schnees nur schwerlich erlaufbar. Da sind die Berge rund um die Kulturstadt Pisa fast 12 Monate im Jahr schneefrei. Zudem ist das Klima mild und das Essen auch im Winter noch leicht.
Laufen, essen und entspannen
Wir haben uns das Gebiet Monte Pisano ausgesucht. Die Bergkette teilt die Provinz Pisa, von der Provinz Lucca. Beide beziehen Ihr Wasser von diesem Massiv und sowohl auf der West- als auch auf der Ostseite gibt es atemberaubende Trails. Der Untergrund besteht aus Marmorgestein, das, wenn es trocken ist, extrem griffig ist.
In Sachen Trails gibt es alles was das Trailrunner-Herz höherschlagen lässt. Fluffige Trails, technische Passagen und einfache Ortsdurchquerungen, die so romantisch sind, dass man vergisst, dass hier ein paar Meter Asphalt unter den Füßen sind.
Nachdem bereits im 11. Jahrhundert die Pisaner das Wasser der Berge für sich entdeckt hatten um zum einen die Wasserversorgung in der Stadt zu gewährleisten, aber auch und die schweren Marmorsteine von den Steinbrüchen für den Dom und den Turm nach Pisa zu schaffen, bauten die Leute aus Lucca erst im 18. Jahrhundert ein Aquädukt zur Wasserversorgung der Stadt. Dies bestand auch bis zum 2. Weltkrieg, ehe dieses aufgrund des Autobahnbaus zerstört wurde. Das Wasser fließt hier aber noch immer den Berg hinunter. Direkt daneben verläuft ein Trail, mal eng, mal weit und wunderschön. Die alten Bauwerke stehen da im im Dornröschenschlaf, doch ein Prinz ist nicht in Sicht und so können wir traumhafte, menschenleere Trails erlaufen. Es öffnet sich ein Eldorado für Trailrunner. Zig Wege zweigen ab und es gibt hunderte von Varianten, die hier gelaufen werden können. Technisch anspruchsvoll oder mal locker leicht. Da ist für jeden was dabei.
Trail dei Monte Pisani
Etwas außerhalb von Pisa, in Calci erstrecken sich die westlichen Anstiege rund um das Gebiet Monte Pisan0. Der Laufclub aus Pisa, der auch Veranstalter des Marathons im Dezember ist, organisiert hier immer Ende März einen wunderschönen Lauf mit drei verschiedenen Distanzen. Von 17 bis 46 Kilometer ist alles dabei und so können auch Trailanfänger einmal die engen Pfade erlaufen.
Seit diesem Jahr gehört der Lauf zu einer neuen internationalen Laufserie „Fit On Olive Trails“. Vier Länder, vier Regionen, die alle berühmt für ihr Olivenöl sind beteiligen sich an dieser Serie. Toskana, Slowenien, Malta und Lesbos sind die Regionen, wo von März bis Oktober vier Läufe unter der „Fit For Olive Trails“ stattfinden.
Die Strecke Rund um den Monte Pisano hat es in sich. Mehr als 2.600 Höhenmeter sind bei der langen Distanz zu überwinden. Selbst die 17 Kilometer-Strecke hat noch mehr als 800 Höhnenmeter. Die Strecken haben alles, was sich das Trailrunnerherz wünscht. Enge Wurzeltrails. steinige Passagen und auch die vermeintlich leichten Forstwege sind durch ihre Steine oft technisch sehr anspruchsvoll. Hier ist ständig Konzentration angesagt, um nicht einen falschen Schritt zu machen und zu stürzen. Die Asphaltpassage sind sehr kurz. Zu Beginn ist die Straße weit und so zieht sich das Feld vor dem ersten Anstieg angenehm auseinander. Auf dem Weg nach oben hat der Läufer immer Pisa im Blick, bei gutem Wetter kann man sogar bis zum ca. 20 Kilometer entfernten Meer sehen.
Über den ersten Gipfel geht es dann hinunter in ein kleines Zwischental. Olivenbäume, Kakteen und Weinreben wechseln sich ab. Im März blüht hier bereits alles. Ein echter Traum-Trail. Selbst im Sommer ist es hier angenehm. Durch die reichliche Flora ist es in den Bergen kühler als im flachen Land. Verschnaufen kann man aber gar nicht, denn die Strecke fordert alles vom Läufer und die gerade erarbeiteten Höhenmeter werden durch halsbrecherische Downhills wieder schnell zu Nichte gemacht. Traumhaft!
Die zerklüfteten Wege haben ihren besonderen Charme. Gerade, wenn man denkt, es etwas ruhiger angehen zu lassen, kommt die nächste technische Passage. Dabei sind die Trails für jeden gut erlaufbar, denn die gefährlich ausgesetzten Passagen sind hier einfach nicht vorhanden.
Wenn einen dann die Trails wieder mitten in der Stadt ausspucken, muss man überlegen, ob das für heute genug war und man sich schon auf gutes Essen freut, oder man nicht einfach wieder umdreht um die tollen Trails noch einmal zu genießen.
Der Event selbst ist bestens organisiert. Zum einem merkt man, dass die Veranstalter selbst die Strecken laufen, auf die sie die Läufer schicken. Zum anderen ist hier alles so liebevoll organisiert, dass man sich sehr geborgen und aufgehoben fühlt.
Wellness im Medici-Style
Anstatt die Beine ins eiskalte Wasser zu stecken um die Kilometer wieder aus den Füssen zu bekommen, ging’s ins Thermalbad Bagni di Pisa. In einer alten Medici-Villa wurden die geschundenen Muskeln wieder auf Vordermann gebracht. Abgerundet wurde der Tag mit einem 9-Gänge-Menü des Haubenkochs Luca Micheletti in unserem Hotel Locanda Sant’Agata. Eine kulinarische Reise durch die Toskana.
Selbst die Lufthansa führte das perfekte Wochenende auf unserem Rückflug noch fort indem wir bestens mit Wein versorgt wurden.
Im kommenden Jahr werden wir von Rock’n Trail eine Laufreise nach Pisa veranstalten, um die Trails auch unseren Lesern näher zu bringen. Abschluss wird dann die dritte Auflage des Trail dei Monte Pisani sein.
Anreise
Die Anreise ist mehr als einfach. Der Flughafen Galileo Galilei liegt direkt vor den Toren von Pisa. Der Rest ist gut mit Taxi oder öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar.
Photocredit: (c) Soul Running, Rock’n Trail
monte Pisani
Pisa
Lucca
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