Trailrunning rund um die Plassenburg

von 16. Oktober 2017Deutschland, Reiseberichte

Die Salomon Trails4Germany finden ein fulminantes Finale in Kulmbach

Trailrunning in den Mittelgebirgen, geht das? – Klar geht das und das ging schon immer. Leider verbinden viele mit Trailrunning noch immer hohe Berge, die Alpen und ausgesetzte Passagen. Seit dem der Veranstalter PlanB Anfang dieses Jahres die neue Laufserie Trails4Germany ins Leben gerufen hatte wurde die Botschaft, dass Trailrunning überall geht, auch ins weite Land getragen.

Koblenz, Landau und Blaubeuren waren als Austragungsorte ausgewählt worden. In Kulmbach im Frankenwald sollte das Finale ein würdiges Ende dieser Serie finden. Auf einer Kurzdistanz (ca. 10 Kilometer) und einer langen Runden (ca. 20 Kilometer) konnten sich Trailrunning-Cracks und Einsteiger in diese Sportart auf traumhaften Strecken messen.

Kulmbach zeigt sich von seiner besten Seite

In Kulmbach sollten zum Finale nicht die schönsten, sondern auch die schwersten Strecken zu laufen sein. Hier wurde deutlich, was den Reiz des Trailrunnings fernab der Alpen ausmacht. Die Kombination aus den leicht modifizierten FrankenwaldSteigla „Rehberg-Weg“ und „Ebersbacher Weg“ in Verbindung mit dem Start- und Zielbereich an der Stadthalle im Zentrum von Kulmbach, stellten ein unschlagbares Angebot für die Läufer dar. Kurze Wege und trotzdem direkt in der Natur.

Die beiden Strecken über 12,6 und 20,7 Kilometer mit 334 bzw. 552 HM, beide natürlich mit einem verschwindend geringen Asphalt-Anteil, allein in der historischen Altstadt von Kulmbach, kamen gut an. Es waren schöne waldreiche Touren, bei denen man zweimal den Burgberg der Plassenburg erklimmen musste, ansonsten mit wenigen Steigungen meist auf Waldpfaden flowig zu laufen. Eine ideale Mischung aus steilen Gassen in Kulmbach, technischen Downhills wie dem „steinernen Gässchen“ oder dem zweimal zu laufenden Uphill hinauf zur Plassenburg.

FrankenwaldWeiber und starke Männer

Doch nicht nur die Trails waren herausragend, auch die Betreuung auf der Strecke war überragend. Die Crazy Runners Frankenwald haben nicht nur für beste Verpflegung gesorgt, sonder auch gleich noch die FrankenwaldWeiber und die Starken Männer zur Motivation der Läufer mitgebracht. Ob der Kräuterschnaps, die gereichte Schokolade oder das Bier tatsächlich zu Bestzeiten anregte ist nicht überliefert. Dafür wurde eindrucksvoll gezeigt, dass sportliche Höchstleistungen gerade mit Spass viel einfacher zu machen sind, und die Leistungen der Athleten waren aller Ehren wert.

Sieg im Schlusssport

Zunächst zur kurzen Distanz über die 10 Kilometer, die bei den Männern von zwei Leichtathleten bzw. Triathleten beherrscht wurde. Höchst erstaunlich dabei der Auftritt des 27 Jahre alten Trail-Neulings Christian Gründel vom TSV Staffelstein, der seine ganz persönliche Trailrun-Premiere in der Zeit von 53:58,3 Minuten gewann, bei der letzten Zeitnahme aber noch nicht wie der Sieger aussah und 1000 m vor dem Ziel noch gut 30 Sekunden hinter Martin Militzke (TV Coburg) zurücklag. „Ich habe mich bei Kilometer 6 noch verlaufen. Musste dann wieder ein Stück zurück und habe erst kurz vor dem Ziel zu Martin aufgeschlossen“, erzählte Gründel.

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(c) Andi Frank

Für den Coburger Militzke war das natürlich ziemlich unglücklich. Der 34-Jährige war bei allen Stopps dabei, allein zum Sieg reichte es nicht ganz. In Koblenz wurde er wie in Blaubeuren Zweiter, in Landau 18. Und in Kulmbach wurde Militzke schließlich erst wenige Meter vor dem Ziel von Gründel gestellt.

Mit dem sehnlichst erhofften Sieg im vierten Anlauf ging dagegen die Kurzdistanz für Militzkes Coburger Teamkollegin Vera Brunner zu Ende. Die 29-Jährige triumphierte in der Zeit von 1:05.45,3 Stunden vor der Spanierin Noelia Ferruz Capapey (1:05.59,4 Stunden) und Stefanie Greiner (TV Aurachtal, 1:15.46,6 Stunden). Auch Vera Brunner war bei allen vier Stopps dabei, wurde in Koblenz Dritte, in Landau Vierte und in Blaubeuren Dritte.

Heimsieg für Katja Stöcker

Auf der Langdistanz über 20,7 km lieferten sich Katja Stöcker (SC Sparkasse Hochfranken) und die Siegerin von Blaubeuren, Silvia Felt (Salomon Marketing), vom ersten Kilometer an einen packenden Zweikampf. Bei der letzten Zeitnahme bei Kilometer 15,2 lag Silvia Felt noch vier Sekunden in Führung, ehe die spätere Siegerin Katja Stöcker im Finale die besseren Beine hatte und nach einer Gesamtzeit von 1:43:20,1 Stunden mit elf Sekunden vor Silvia Felt (1:43:31,3 Stunden) ins Ziel kam. „Silvia hat immer einen ganz starken Eindruck gemacht. Dass ich am Ende schneller war, lag wohl daran, dass ich seit einiger Zeit vermehrt längere Strecken trainiere“, kommentierte die Fränkin Katja Stöcker ihren Triumph. Rang drei ging an die Kölnerin Elke Klein (1:47:51,0 Stunden), die zuvor in Blaubeuren die Kurzdistanz gewonnen hatte.

Bei den Männern sahen die Fans einen spannenden Dreikampf. Den, nach 20 Kilometern schließlich der erst 23-jährigen Schwandorfer Markus Legat (1:29:45,5 Stunden) vor Johannes Haneis (1:30:13,8 Stunden) und Benjamin Klöppel (1:33:30,3 Stunden), dem Mitorganisator von Blaubeuren, gewann. Die schnellste Tageszeit ging aber den 44-jährigen Tschechen Stepan Bohacek, der damit die Master Men Wertung gewann.

Trailrunning macht Spass

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(c) Andi Frank

Treffendes Fazit des Kurzdistanz-Zweitplatzierten Martin Militzke, der ja bei allen Stopps am Start stand: „Kulmbach hatte die definitiv härteste Strecke. Aber riesigen Spaß gemacht haben alles Stopps. Ob Koblenz, Landau oder vor zwei Wochen Blaubeuren“.

Das neue Format mit den Trails4Germany ist sehr gut angekommen. Veranstalter und Hauptsponsor Salomon zeigten sich mehr als zufrieden.

Trailrunning muss wieder zur Basis, so Heinrich Albrecht von PlanB. Wir warten gespannt auf die Fortsetzung der Serie in 2018. Vielleicht mit noch mehr Startorten über ganz Deutschland verteilt.

Die Ergebnisse zum finalen Stopp der Serie: http://trails4germany.com/#ergebnisse

Bilder: (c) Andi Frank, Norbet Wilhelmi

Kulmbach

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