Transalpine Run 2013 – die fünfte Etappe – der Bericht

von 5. September 2013Reiseberichte, Schweiz Berichte

Was hatten wir über die fünfte Etappe diskutiert. Kein Tag war so gefürchtet wie der heutige. Obwohl wir normalerweise viel weiter länger und höher laufen. Trailrunner sind schon ein komisches Volk. Bei fast allen kam am Morgen die Ansage, den Tag locker anzugehen, nicht auf Zeit zu laufen und eine entspannte Wanderung hinauf zur Motta Nalus zu machen. Schließlich wollten wir den Tag auch zur Entspannung nutzen.

Es gab Einzelstarts der Team im 20 Sekunden Rhythmus, von den Langsamsten zu den Schnellsten, so konnten die, die normalerweise hinten im Feld laufen auch mal die Schnellen beim Finish beobachten. Wir waren um 10:25 dran. Es war schon recht heiß, keine Wolke am Himmel und es geht nur bergauf ohne Schatten.

Profil_Etappe5

Als unser Startschuss fällt laufen wir gemeinsam über die neue Innbrücke nach Scuol. Schön entspannt, ganz so, wie wir uns das vorgenommen haben. Doch kaum auf der andern Seite angekommen kommt eine winzige Downhill-Passage von 50 Metern. Mich packt jetzt doch der Ehrgeiz und ich drehe auf. Alle Vorsätze zu Teufel und laufen, was das Zeug hält.

Es geht zuerst durch die Stadt und die Läufer werden noch von den Passanten angefeuert. Doch der Weg geht unermüdlich bergauf. Zuerst auf Asphalt und Kopfsteinpflaster, danach endlich über den ersten Trail. Das Wasser rinnt nur so aus allen Poren. Ich bin nur am überholen. Es läuft richtig gut. Der Weg ist breit und angenehm coupiert. Ich lege noch eine Schippe drauf. Vergessen sind die Vorsätze. Schonen kann ich mich auch danach noch und jede Minute die ich früher im Ziel bin, heißt länger erholen. Noch zwei Kilometer. Jetzt geht es über die Skipiste direkt nach Oben mit stellenweise 30% Steigung. Die Schritte werden etwas schwerer es funktioniert aber alles wie ein Uhrwerk. Vor dem letzten Kilometer gibt es Wasser, eins für den Kopf zur Kühlung eines für die Erfrischung. Die letzte Rampe, noch einmal alles geben. Je weiter ich nach oben komme, umso mehr Zuschauer stehen am Streckenrand.

Die letzte Kurve und ich bin auf der Zielgeraden. Recht abschüssig geht noch 200 Meter über die Wiese. Meine Stöcke trage ich in der rechten Hand, nochmal alles rausholen. Nach Knapp über einer Stunde bin ich im Ziel. Ich lasse mich noch zu einer Rolle im Ziel hinreißen. Na ja, ich hab ja lange genug Zeit zum regenerieren. Arno kommt 20 Minuten später ins Ziel. Auch schneller als er wollte, so wie fast alle die nachher bei der Pasta-Party auf der Motta Nalus sitzen.

Der Tag endet mit Wellness im Hotel und lecker Essen. Morgen geht es weiter nach Südtirol. In Sankt Valentin am Reschenpass ist das Ziel der sechsten Etappe. Vorher erwartet uns noch die spektakuläre Querung der Uina-Schlucht. Das Highlight des morgigen Tages.

Scuol

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