Was bedeutet Gleichberechtigung
Frauenquote für Ultratrails
Kaum hat die Trailsaison begonnen gibt es wieder Kritikpunkte an den Veranstaltungen. Das Amerikanische Magazin Outside nimmt sich dem aktuellen Thema Gleichberechtigung an und führt es in den Trailrunningsport über – Hat Ultrarunning ein Gender-Problem? – Hat es das wirklich? Oder gehen gerade die Geschichten aus?
Frauenquote stagniert
In den vergangenen Jahren wurde viel in unserem Sport getan. Preisgelder wurden angepasst, denn wer die gleiche Strecke läuft, soll auch das gleiche Preisgeld bekommen. Klar hätte man hier anführen können, das weniger Frauen als Männer starten, aber die Leistung it am Ende die gleiche. Ein weiterer Trend, der zu beobachten ist, dass immer öfter Frauen die Gesamtwertung bei Ultrawettkämpfen gewinnen. Man könnte jetzt vieles anführen, aber medizinisch betrachtet ist das gar nicht so abwegig, denn Frauen sind um einiges zäher als wir Männer, können sich besser quälen und sind ausdauernder. Doch warum sind die Quoten bei den Läufen nie höher als um die 30%?
Outside bringt an, dass in der Lotterie, die inzwischen bei vielen großen Events veranstaltet werden, um am Rennen teilzunehmen zu wenig Frauen ausgewählt werden. Hier liegt die Quote bei geringen 10- 15 %. Rein statistisch gesehen, wenn 20% Frauen in der Verlosung sind, so ist die Wahrscheinlichkeit auch groß, dass um die 20% in den Genuss eines Startplatzes kommen.
Bei den zwei großen deutschen Events dem Zugspitz Ultratrail, inzwischen Ausgebucht und dem Rennsteiglauf der gerade zu Ende ging liegt die Quote an der Zugspitze beim Ultratrail bei lediglich 12%, der Supertrail hat immerhin 26%, der Klassiker in Thüringen hatte 23% Frauenanteil auf der Langdistanz.Hier hat es bestimmt nix mit der Verlosung zu tun, denn zu beiden Veranstaltungen kann man sich einfach anmelden. Und genau der mit lediglich 12% Frauenanteil besetzte Ultratrail ist ein Qualifikationslauf für dem Western States 100, wo wiederum nur ein Prozentsatz von 13% Frauen an der Startline stehen.
Fehlt der Mut
Häufig höre ich von Frauen, dass es eine ganz schöne Herausforderung ist, bei einem Ultrawettkampf teilzunehmen. Das stimmt, das geht aber Männern genauso. Vermutlich sind wir hier einfach etwas unerschrockener und naiver, wenn wir Männer uns an eine lange Kante wagen. Das Ergebnis kennt man dann auch, denn es gibt mehr Männer als Frauen, die ein Rennen nicht beenden. Oft ist es die schlechte Vorbereitung , die eigenen Überschätzung und der fehlende Biss, der zum Aufgeben veranlasst.
Aber was ist mit den Frauen, die schon lange auf den Strecken unterwegs sind? – In der Regel bekommen sie Imme einen Startplatz. Denn der Frauenanteil auf den langen Distanzen ist einfach geringer. Das liegt nicht daran, dass sie nicht starten dürfen, sondern vielmehr nicht starten wollen. Am vergangenen Wochenende fand in Zell am See der Women’s Trail statt. Die längste Distanz die dort gelaufen werden konnte waren 15 Kilometer. Traut man den Frauen nicht mehr zu oder wollen sie vielleicht gar nicht mehr.
Ich glaube nicht, dass wir derzeit ein Gender-Problem im Laufsport haben. Hier wird mal wieder ein Thema aufgegriffen, das so nicht existiert, denn wenn weniger Frauen Ultra laufen, dann ist der Anteil der Teilnehmerinnen eben immer genau dieser Anteil. Warum soll ich meinen Lauf mit einer 50/50 Quote belegen, wenn ich am Ende Probleme habe diesen mit ultralaufenden Frauen aufzufüllen.
Photocredit: (c) Wisthaler PlanB