Zugspitz Ultratrail 2015 – Ein Sommer im Schnee
Der Zugspitz Ultratrail 2015 hatte es in sich. Dauerregen, Schneefall und Temperaturen, die man sich an Weihnachten wünscht. Aber nein, es war Juni. Genauer gesagt der 21ste, Sommersonnenwende. Mehr als 2.000 Starter freuten sich am Freitag beim Meeting trotz der Wettermeldungen auf die 5. Auflage des größten deutschen Trailrunning-Events.
Strecke verkürzen?
52 verschiedene Nationen verfolgten die Eröffnung des 5. Zugspitz Ultratrail 2015 am Vorabend, als neben dem Fahneneinlauf auch Traditionelles geboten wurde. Die Grainauer Goaßlschnalzer sorgten mit ihren Peitschen und Handquetschen für Stimmung unter den Läufern und Begleitern, ehe die einzelnen Strecken und die Pflichtausrüstung im Briefing besprochen wurde.
Nachdem der Nachmittag noch verheissungsvoll mit Sonne die Läufer begrüßte, hatte inzwischen der Himmel seine Pforten geöffnet und es regnete in Strömen. Wolfgang Pohl, Chef der Alpinschule Vivalpin und Streckenchef des Zugspitz Utltratrail, hatte dann den spannendsten Teil der Abends. Wie wird gelaufen? Inzwischen machten Gerüchte die Runde, dass die Strecke geändert wird, doch Wolfgang wollte noch nicht auf die Alternativroute umschwenken. So unbeständig zeigte sich die Wetterlage. Und so hoffnungsvoll war er, dass es sich evtl. doch besser könnte.
Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung
Der längste Tag des Jahres begann auch recht früh. Bereits um fünf Uhr holte der Wecker die Läufer aus dem Bett. Das Wetter hatte sich nicht wirklich geändert und so wurde die wetterfeste Bekleidung eingepackt beziehungsweise sofort angezogen. Am Start dann die freudige Meldung. Das Wetter ist zwar schlecht, aber das Rennen kann über die Originalstrecke gelaufen werden. 750 Starter der Ultratrails jubeln. Pünktlich um 7:15Uhr geht es los. Der erste Kilometer geht durch Grainau auf der Straße, ehe es dann in den Wald Richtung Eibsee geht. Obwohl es nur leicht bergauf geht zieht sch das Feld schon stark auseinander. Forststraßen und Trails wechseln sich ab. Am Eibsee, bei der ersten Verpflegung, dann die Gewissheit. Die Strecke wird doch verkürzt. Inzwischen hat sich das Wetter noch mehr verschlechtert. Die Temperaturen sind inzwischen weiter gefallen, zudem hat sich starker Wind auf den Gipfeln eingestellt. Die Rennleitung lässt aus Sicherheitsgründen die Läufer nicht über mehr als 2.000 Meter laufen. Dadurch wird die Strecke zwar etwas kürzer, aufgrund der Wetters aber nicht sonderlich leichter.
Mudrace am Wettersteingebirge
Je länger die Ultraläufer unterwegs waren umso schwieriger wurde der Untergrund. Das lag zu einem am Dauerregen, der den Boden in reinste Schmierbahnen verwandelte, zum anderen an den weiteren Läufern, die sich inzwischen auf vier weiteren Distanzen (Supertrail XL, SUpertrail, Basetrail XL und Basetrail) auf der Strecke tummelten und die eh schon aufgeweichten Böden in Schlammbahnen verwandelten. Man hatte das Gefühl, man wäre bei einem echten Mudrace. Stellenweise ging es bei zwei Schritten nach vorne auch gleich wieder einen zurück. Die Downhills des 5. Zugspitz Ultratrail 2015 waren auf den Wiesen und Trails für viele im Rutschen leichter zu bewältigen als beim Laufen. Grip ging nur über Technik und Mut. Zudem gab es am Scharnitzjoch eine schicke Schneedecke. Die Jungs von der Bergwacht nutzen den reichlichen Schnee um ihren Schneemann Anton zu bauen.
Ein Unbekannter zeigte sich
Und dann war es doch tatsächlich soweit. Zwischen den Wolken blitzte tatsächlich das Blau des Himmels hervor. Mehr als zwei Stunden wurden die Läufer mit Sonne verwöhnt. Da lief es auch bei Allen um einiges leichter.
Das Zwischenstück von V5 bis V8 ist dann auch ein regelrechtes Flachstück. Zwar gibt es einiges an auf und ab, aber auf den breiten Wegen lässt sich so richtig auf die Tube drücken. Lediglich der Abstieg zur V8 wurde wieder eine Rutschpartie.
„Loipe“ fällt aus
Zum Schluss des 5. Zugspitz Ultratrail 2015 geht es hinauf zur Alpsitze. Jedoch entfallen auch hier die letzten 500 Höhenmeter und so gibt es „nur“ 1.000 Höhenmeter an Stück. Es folgt der finale Downhill, noch einmal vier Kilometer über aufgewühlte Wege. Für einige geht an dieser Stelle schon wieder die Sonne auf, während die Sieger noch nicht einmal in den Sonnenuntergang gelaufen sind. Dafür gibt es für alle wieder Dauerregen.
Am Ende gibt es eine Überraschung und eine Genugtuung. Michael Arend vom Team Sport Conrad gewinnt die um fast zehn Kilometer verkürzte Strecke sehr überraschend und kann sich im Ziel der Freudentränen nicht erwehren. Bei den Damen gewinnt die Favoritin Simona Mobelli vom Salomon Team aus Italien. Im vergangenen Jahr hat sie sich noch kurz vor dem Ziel verlaufen und wurde disqualifiziert. In diesem Jahr hat sie die Damenkonkurrenz dominiert und einen überlegeneren Sieg eingefahren.
24 Stunden Trailrunning
Der Schnellste hatte die Strecke bereits nach 9:44h hinter sich gebracht. Der letzte wurde nach fast 24h im Ziel begrüßt. Trotz der extrem schweren Bedingungen gab es in diesem Jahr viel weniger Läufer, die das Ziel nicht erreicht haben als im vergangenen Jahr. Vermutlich sind die Trailrunner um einiges behutsamer auf die verkürzte Strecke des 5. Zugspitz Ultratrail 2015 gegangen. Für den Veranstalter waren die Wetterbedingungen eine große Herausforderung, denn die Strecke wurde noch während des Rennens abgeändert. Doch wie man es von Plan B gewohnt ist, wurde dies perfekt organisiert. Vielen Dank an Vivalpin, die Medical Crew, Outdoor-Physio, die Bergwacht, Plan B und alle Helfer, die einen perfekten Lauf möglich gemacht haben. Im kommenden Jahr findet der 6. Zugspitz Ultratrail vom 18. auf den 19. Juni 2016 statt. Hoffentlich wieder bei besserem Wetter.
Hier noch einmal die Ergebnisse:
Ergebnisse Zugspitz Ultratrail 2015 Overall
Zugspitz Ultratrail
ULTRATRAIL Men
1. Arend Michael, 1982, Kempten 9:44.08,0
2. Bublak Benjamin, 1988, Berlin 9:50.12,8
3. Lussis Bernard, 1979, F-Taintrux 9:53.43,2
ULTRATRAIL Women
1. Morbelli Simona, 1972, I-Melazzo (AL) 11:11.13,0
2. Grant Sophie, 1983, GB-London 11:59.11,9
3. Ogi Helene, 1976, CH-Kandersteg 12:12.16,7
Supertrail XL
SUPERTRAIL XL Men
1. Krah Matthias, 1985, Würzburg 7:34.06,6
2. Strelka Martin, 1987, Prague 7:37.14,8
3. Plaickner Hermann Gerald, 1966, I-Mühlwald (BZ) 7:40.50,4
SUPERTRAIL XL Women
1. Wermescher Ildiko, 1965, H-Budapest 8:27.44,3
2. Krajnikova Hana, 1983, Prag 8:31.35,1
3. Walter Nathalie, 1989, München 9:42.04,3
Supertrail
SUPERTRAIL Men
1. Lauterbach Christoph, 1991, Thurnau 5:15.54,5
2. Wortmann Tim, 1983, Markdorf 5:41.22,6
3. Baur Matthias, 1994, Aalen 5:42.14,1
SUPERTRAIL Women
1. Raddatz Alexandra, 1981, Hannover 6:41.17,6
2. Martini Magdalena, 1974, Uffing 6:58.59,8
3. Baldauf Rebekka, 1994, Aham 7:04.31,1
Basetrail XL
BASETRAIL XL Men
1. Manser Walter, 1977, Schweiz 2:35.25,7
2. Sörgel Lukas, 1996, Weißenburg 2:39.40,2
3. Rusin Kirill, 1982, RUS-Novosibirsk 2:41.41,3
BASETRAIL XL Women
1. Fischl Tina, 1976, Fürstenstein 3:06.16,8
2. Paál Emöke, 1971, H-Budapest 3:21.55,0
3. Friedl Anke, 1991, Oberasbach 3:30.18,4
Basetrail
BASETRAIL Men
1. Schiessl Helmut, 1972, Buchenberg 1:43.09,5
2. Mingo Markus, 1981, Kötzting 1:47.02,4
3. Abel Benedikt, 1982, Immenstadt 1:49.43,0
BASETRAIL Women
1. Wallner Sabine, 1995, Zwiesel 2:25.54,1
2. Hopf Christin, 1987, München 2:29.10,4
3. Meixner Marie, 1983, Neubeuern 2:30.07,3