Sorry – we’re closed – Black Friday im Outdoor
Online-Shops bleiben am Black Friday geschlossen
Der Freitag nach Thanksgiving eröffnet traditionell das verkaufsstärkste Wochenende im Online-Handel. Im vergangenen Jahr wurden 2,4 Milliarden Euro alleine in Europa umgesetzt. Jetzt reagieren die ersten Outdoor-Hersteller differenziert.
Die Rallye beginnt
Dass die Umsatzrallye im Internet auch ökologische Nebenwirkungen hat, ist ein oft vergessener Nebeneffekt. So steigt der Stromverbrauch durch die hohe Belastung der Server für die Online-Shops unverhältnismäßig an. Aufgrund dieses Bestellwahnsinns werden unzählige zusätzliche Pakete versendet und auch wieder retourniert, denn die Retourenquote steigt natürlich an. Inzwischen ist auch der stationäre Handel gezwungen hier mitzumachen und lockt mit vermeintlichen Angeboten an diesem Wochenende viele Kunden in die Läden.
Heute wird nichts verkauft
Was passiert gerade in der Outdoorwelt, die ja das Greenlabel sozusagen in ihrer DNA verankert hat? Hier gibt es verschiedene Ansätze. Während einige einfach so weitermachen als gäbe es den Tag gar nicht, gibt es andere, die auch hier klassisch mitspielen und satte Rabatte zwischen 20 und 60 Prozent auf ihre aktuelle Ware anbieten.
Auf der anderen Seite gibt es Anbieter, wie Ortovox oder Picture, die Ihren Online-Shop heute komplett schliessen. Vaude tut so, als ob der Laden geschlossen ist, zumindest auf deren Startseite. Die Schwaben werben mit dem Hashtag #neustartklima im Hero – etwas weiter unter findet man jedoch den klassischen Zugang zum Shop.
Spendierhose für die gute Sache
Und dann natürlich noch die Brands, die sich auch wirklich engagieren. Osprey gibt zwar auch 20%, pflanzt aber pro verkauftem Rucksack zwei Bäume. Bei Tentree, die ja sowieso pro verkauften Artikel 10 Bäume pflanzen, läuft das Ziel an diesem Wochenende 1 Million Bäume zu pflanzen – zu den 20% Rabatt auf die Produkte, die es beim Einkauf gibt. Patagonia, die sich seit Jahren für Nachhaltigkeit einsetzen, verdoppeln während der Black Friday Woche die Spenden an die von ihnen unterstützten Umweltschutzgruppen. Salewa setzt auf die klassischen 20% Rabatt + 3 Prozent des Umsatzes für eine Spende an Plastic Free: Mountain to Sea
Am interessantesten und am sehr kontrovers jedoch ist Haglöfs. Der Online-Shop bleibt geschlossen, dafür werden die Preise in den Flagshipstores kurzerhand verdoppelt. Alle Einnahmen am Black Friday gehen an das schwedische Umweltprojekt Naturskyddsföreningen.
Mieten statt kaufen
Ein weiterer skandinavischer Hersteller, der Kinderbekleidungshersteller Isbjörn, startet ausgerechnet heute, damit dem Konsumwahn ein Ende zu setzen und bietet neben dem klassischen Kauf der Kleidung auch die Miete ebendieser an.
Ab in die Natur
Bereits seit Jahren gibt die amerikanische Outdoorkette RAI ihren Mitarbeitern am Black Friday frei und bittet sie in die Natur zu gehen und die Wälder und Berge etwas von dem Müll der Gesellschaft zu befreien. Ebenfalls seit fünf Jahren laden verschiedene Amerikanische Firmen ,unter ihnen zum Beispiel HydroFlask, ihre Kunden zu gemeinsamen Aktionen in Nationalparks ein. Der Hunt for Adventure hat sich inzwischen so etabliert, dass immer mehr Unternehmen teilnehmen.
Wie man sieht, gibt es viele Möglichkeiten den Black Friday in einem besseren Einklang mit der Natur umzusetzen. Vielen ist jedoch „ das Hemd näher als die Hose“ und dann bleibt eben auch die Umsatzsteigerung das Hauptziel. Bleiben wir also gespannt, wie grün die Oudoorbranche tasächlich noch werden kann.